Verbindungen schaffen – mit der Kamera und darüber hinaus
Ursula lebt ein Leben zwischen Struktur und Kreativität. Tagsüber leitet sie eine Personalabteilung, managt Teams und navigiert durch die Komplexität des Personalwesens. Abends und am Wochenende verwandelt sie sich in eine Hochzeits- und Familienfotografin, die die ungeplanten Augenblicke einfängt, die jede Feier einzigartig machen. „Ich fotografiere Menschen, weil ich Menschen einfach sehr, sehr gerne mag“, erklärt sie schlicht. Es ist dieses grundlegende Interesse an anderen, das sowohl ihre berufliche Herangehensweise als auch ihre persönlichen Leidenschaften prägt.

„Ich fotografiere Menschen, weil ich Menschen einfach sehr, sehr gerne mag“
Die Burgenländerin hat ihr Fotografiehobby zu einem florierenden Nebengeschäft ausgebaut und dokumentiert alles von Überraschungs-Hochzeitspartys bis zu Bräuten, die per Boot über Alpenseen anreisen. Bei einem kürzlichen Auftrag erschien sie unangekündigt am Standesamt – die Trauzeugen des Paares hatten sie heimlich als Geschenk engagiert. „Die waren so gechillt“, erinnert sich Ursula. „Die haben einfach ihr Ding gemacht und mich arbeiten lassen. Es wurde dann wirklich eine ganz, ganz emotionale, schöne Hochzeit.“ Trotz unzähliger fotografierter Feiern gibt es einen Traumauftrag, der noch auf ihrer Wunschliste steht: eine kroatische Hochzeit am Meer zu fotografieren, wo ihre beiden Leidenschaften in einem einzigen Bild zusammenkommen würden.
Ein Leben geprägt von Bewegung und Entdeckung
Gebürtig aus Oberösterreich nahe der bayerischen Grenze, nennt Ursula heute das Burgenland ihr Zuhause – Österreichs östlichste Region, wo sie mit ihrem Mann lebt. Ihre Lebenseinstellung verbindet Pragmatismus mit echter Herzlichkeit, egal ob sie über Reisepläne oder ihre verschiedenen Unternehmungen spricht.
Reisen nimmt einen prominenten Platz in Ursulas Leben ein. Kürzlich kehrte sie von einer Woche in New York mit acht Freundinnen zurück – ein lang gehegter Wunsch, der sich endlich erfüllt hat. Auf ihrer Reise-Wunschliste stehen Kanada wegen seiner Landschaften, Island für fotografische Möglichkeiten und Finnland im Winter – wobei sie schmunzelnd hinzufügt, dass sie dank beheizbarer Schuhsohlen nun endlich ihre ewig kalten Zehen im Griff hätte. Doch sie kehrt immer wieder an mediterrane Gestade zurück, besonders nach Apulien in Süditalien, das sie und ihr Mann als ihre zweite Heimat betrachten. Die Mischung der Region aus Landschaft, Naturschutzgebieten, Küste, Bergen und historischen Städten bietet die Vielfalt, nach der sie sich sehnt. „Wenn der Geist so viel erlebt, dass er es gar nicht verarbeiten kann, fühlt sich eine Woche gleich wie zwei, drei Wochen an“, beobachtet sie. „Das ist so urlaubsverlängernd.“
Wenn ein Land deine Aufmerksamkeit fesselt
Ursulas Weg zum Kroatischen begann mit Segelbooten und Zufall. Sie und ihr Mann waren eigentlich überzeugte Italien-Liebhaber, bis das Segeln sie in kroatische Gewässer brachte. Das Land hat sie einfach gepackt. „Wenn ein Land dich so fesselt, wie es Kroatien im Moment macht, möchte man natürlich mehr verstehen als nur die Oberfläche“, erklärt sie. Ihr Interesse geht über touristische Interaktionen hinaus zu echtem kulturellem Verständnis – wie Menschen denken, was sie bewegt, was sich von der österreichischen Kultur unterscheidet.
„Wenn ein Land dich so fesselt wie Kroatien, möchte man mehr verstehen als nur die Oberfläche“
Grundlegende Phrasen in jeder Reisezielsprache zu lernen, ist für Ursula schon immer selbstverständlich gewesen – Hallo, Auf Wiedersehen, Danke, Bitte als grundlegende Höflichkeit. Aber Kroatien verlangte mehr. Sie wollte richtige Gespräche führen, nicht nur funktionale Austausche. „Das ist so meine Wertschätzung für das Land“, sagt sie. „Dass ich mich auch mit der Sprache auseinandersetze, auch wenn es schwierig ist.“ Die Herausforderung der kroatischen Grammatik mit ihren Deklinationen und Fällen hat sie nicht abgeschreckt. Während einer kürzlichen zweieinhalb-wöchigen Reise durch Kroatien mit dem Wohnwagen versuchte sie, in Restaurants zu bestellen und Fragen auf Kroatisch zu stellen. „Die sind total nett“, bemerkt sie. „Die helfen einem ja total. Denen kommt dann so ein Lächeln über das Gesicht, und die helfen dir dann, das richtige Wort zu finden oder die Phrase richtig zu formulieren. Da ist auch total viel Herzlichkeit dabei.“
Kroatisch entdecken – direkt vor der Haustür
Was als Urlaubsvorbereitung begann, gewann unerwartete lokale Relevanz. Das Burgenland beherbergt bedeutende kroatische Minderheitengemeinschaften – Nachfahren von Siedlern, die während der Türkenkriege ankamen, als die lokale Bevölkerung mehr oder weniger ausgerottet wurde. Diese Gemeinschaften sprechen heute noch Kroatisch, obwohl sich das Burgenland-Kroatisch vom modernen Standardkroatisch unterscheidet, ähnlich wie mittelalterliches Deutsch vom heutigen Deutsch. Für moderne Erfindungen fehlen ihnen manchmal die kroatischen Wörter, dann leihen sie sich bei Bedarf aus dem Deutschen.
Die Reaktion, wenn Ursula in diesen Dörfern Kroatisch spricht, war überwältigend positiv. „Die freuen sich alle total“, sagt sie. „Es ist total echt witzig, was die für eine Freude haben, dass man sich für diese Sprache interessiert, obwohl man jetzt keine Wurzeln im Kroatischen hat.“ Ihr Arbeitsplatz bietet zusätzliche Übungsmöglichkeiten – ihr Team umfasst Kolleginnen aus Kroatien und Bosnien. Während sie gutmütig über ihre Versuche lachen, registriert die Tatsache, dass ihre Abteilungsleiterin ihre Sprache lernt, deutlich als bedeutungsvolle Anerkennung. Eine kroatische Teamleiterin sagte ihr früh: „Ursula, du bist meine Heldin, weil du lernst jetzt Kroatisch.“ Der Kommentar überraschte sie – sie studiert für sich selbst, nicht für sie – aber er offenbarte, wie selten Menschen Kroatisch als Fremdsprache wählen. „Kroatisch lernt eigentlich sonst keiner, wenn man keine Familie, Oma oder Opa aus Kroatien hat“, erklärte ihre Kollegin.
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Der Rhythmus regelmäßiger Übung
Ursula machte sich zunächst Sorgen über das Tempo der „Lernen wir Kroatisch“-Kurse – „Am Anfang habe ich mir gedacht, so zwischen den Kursen, es gibt ja gar keine Pause.“ Aber sie hat die kontinuierliche Struktur schätzen gelernt. Nach ihrer New-York-Reise, während der sie nur Englisch sprach und ihr Kroatisch komplett pausierte, bemerkte sie, dass sie Zeit brauchte, um sich wieder an die Sprache zu gewöhnen, als sie die aufgezeichneten Lektionen nachholte. „Ich bin noch nicht so tief drinnen, dass das auch gleich alles bleibt“, gibt sie zu. Regelmäßige Hausaufgaben verhindern, wenn auch gelegentlich stressig neben einem Vollzeitjob, wochenlange Lücken, die beim Lernen einer frischen Sprache zu viel Vergessen führen würden.
„Kroatisch lernt eigentlich sonst keiner, wenn man keine Familie aus Kroatien hat“

Das kleine Gruppenformat passt zu ihrem Lernstil. Alle beteiligen sich aktiv, anstatt nur zuzuhören, und es gibt immer Zeit für Fragen ohne Verlegenheit – selbst wenn man nach etwas fragt, das man schon dreimal gehört hat. „Es geht uns ja allen gleich“, stellt sie fest. Ihr erster Eindruck von Kroatisch als hart klingender Sprache hat sich vollständig gewandelt. Bestimmte Vokabeln weigern sich hartnäckig, in ihrem Gedächtnis zu bleiben – sie hält einen Zettel neben sich mit „zabavan“ (unterhaltsam/witzig), weil es einfach nicht haften bleiben will – aber die Sprache klingt jetzt weicher, fließender für ihr Ohr. Sie hat sich an ihre Rhythmen gewöhnt.
Was würde sie neuen Kroatisch-Lernenden raten? Vor allem Geduld mit sich selbst zu haben. Kroatische Wörter setzen sich nicht so schnell fest wie englisches, französisches oder italienisches Vokabular – diese Sprachen fühlen sich vertraut an aus der Schule, während Kroatisch andere mentale Muster erfordert. „Man braucht einfach ein bisschen Geduld mit sich selber und auch diese Gelassenheit und dieses Vertrauen, dass das schon kommen wird“, rät sie. „Einfach dran bleiben.“ Während es ideal wäre, alle Vokabeln aus jeder Lektion zu lernen, räumt sie ein, dass berufstätige Erwachsene das nicht immer schaffen können. „Am Anfang hatte ich dann schon immer ein schlechtes Gewissen, weil ich die Vokabeln nicht gelernt habe. Aber die wiederholen sich ja immer wieder. Die wichtigen Vokabeln, die wird man sich früher oder später automatisch merken, weil die immer wieder vorkommen.“
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