Die Großmutter als Wegbereiterin
Andreas Großmutter unterrichtete in einem kleinen Dorf in Osteuropa. Keine gewöhnliche Dorfschullehrerin: Sie praktizierte Montessori-Pädagogik, als andere noch auf Frontalunterricht setzten. Diese Pionierin zeigte ihrer Enkelin früh, dass echtes Lernen durch Handeln entsteht.
„Als Kind stellte ich mein Spielzeug auf und spielte Unterricht.“
„Als Kind habe ich mein Spielzeug in Reih und Glied aufgestellt und Unterricht gehalten“, erinnert sich Andrea lächelnd. Was als kindliches Spiel begann, reifte zur Berufung als Sprachlehrerin und Lernkoordinatorin für englischsprachige Schüler. Doch ihre Großmutter vermittelte mehr als nur Methodik – Andrea beobachtete, wie deren unkonventioneller Ansatz ihr in der Dorfgemeinschaft besonderen Respekt einbrachte. Eine Saat, die Jahre später aufgehen sollte.
Dino-Spuren und Lernpfade
Wer Andrea am Wochenende sucht, findet sie im Wald. Bei ROOTS, ihrem Naturzentrum am Fluss, klettern Vier- bis Siebenjährige auf selbstgebaute Holzforts, folgen Tierspuren und lernen, die Natur zu lesen. Die Idee erwuchs aus dem Alltag mit ihrem dreijährigen Sohn – einem passionierten Dinosaurier-Fan, dessen unstillbare Neugier sie an ihre Sprachschüler erinnert.
Samstagvormittags und sonntagvormittags öffnet ROOTS seine Pforten, bei Regen weicht die Gruppe in Räume aus, die die Stadt zur Verfügung stellt. Während ausgebildete Erzieherinnen die Aktivitäten anleiten, fließt die Grundidee – entdeckendes Lernen statt Frontalunterricht – direkt in Andreas Arbeit als Lernkoordinatorin ein. Zwei Welten, ein Konzept.
Erste Worte, große Hürden
Die Sprachlosigkeit des Anfangs kennt Andrea aus eigener Erfahrung. Als Lernkoordinatorin für englischsprachige Schüler weiß sie, wie verletzlich man sich fühlt, wenn man bei Null beginnt.

„Das Erlernen einer Sprache sollte packend sein und nicht nur aus dem Auswendiglernen von Grammatikregeln bestehen.“
„Der Start ist die höchste Hürde“, sagt sie bestimmt. Wo andere mit Grammatikdrills beginnen würden, empfiehlt Andrea den Lehrkräften lieber kulturelle Anekdoten oder sprachliche Kuriositäten. Ihre Devise: erst verbinden, dann verbessern. Sie fördert eine Atmosphäre, in der Schüler zum Sprechen ab Tag eins ermutigt werden – mit allen Fehlern. In ihrem pädagogischen Ansatz zählt der Versuch mehr als die Perfektion.
Zwischen Beruf und Leidenschaft
Mehrmals im Jahr packt Familie Andrea die Koffer und fährt ans Meer, wo sie eine eigene Wohnung besitzen. Daheim genießt sie die Sommermonate, wenn ihre Stadt sich in eine Freiluftbühne verwandelt: Konzerte unter Sternen, Weinproben zwischen historischen Mauern, kulinarische Festivals.
„In unserer Region gibt es wunderbare Spezialitäten“, schwärmt sie von den lokalen Köstlichkeiten. Das häusliche Kochen überlässt sie gerne ihrem Mann. Dafür taucht sie mit ihrem Sohn in die Welt von Dinosaurierbüchern ein – auch hier dreht sich alles ums Entdecken und Verstehen, genau wie in ihrer Arbeit als Lernkoordinatorin.
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Der Moment, wenn virtuelles Lernen Früchte trägt
Nichts berührt Andrea mehr, als wenn sie die Fortschritte ihrer Online-Schüler erlebt. Nach monatelanger digitaler Begleitung bestätigt nichts ihre Koordinationsarbeit stärker, als zu sehen, wie die Lernenden selbstbewusst in der Zielsprache kommunizieren – sei es in Videokonferenzen oder durch Aufnahmen ihrer Gespräche.
„Wenn ich die Fortschritte meiner Schüler sehe, weiß ich, warum ich diesen Beruf liebe.“
Andrea braucht keine Motivationssprüche an der Wand. Die Fortschritte ihrer Schüler genügen ihr als Antrieb. Ihr gelingt, wovon viele träumen: berufliche Erfüllung und persönliche Leidenschaft zu verbinden. Ob im virtuellen Klassenzimmer oder im Waldboden nach Tierspuren suchend – ihre Überzeugung bleibt dieselbe: Echtes Lernen braucht Neugier, praktisches Tun und den Raum, im eigenen Tempo zu wachsen.
Storys von Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften
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