Zwischen Kultur und Sprache

Patrick | Schüler

Zehn Jahre lang arbeitete Patrick in der Ukraine, ohne ein Wort Ukrainisch zu sprechen. Heute, mit 47, holt der Berliner Kulturmanager nach, was längst überfällig war – und entdeckt dabei, dass Sprachenlernen weit mehr bedeutet als nur Kommunikation.

Schüler Patrick

Englisch als Krücke

Ein Jahrzehnt lang pendelte Patrick zwischen Berlin und verschiedenen ukrainischen Städten. Als Berater für Kulturmanagement organisierte er Workshops in Kiew, Odessa und unzähligen kleinen Ortschaften. Er knüpfte berufliche Kontakte, schloss Freundschaften – und kam dabei ausschließlich mit Englisch durch.

„Irgendwann wurde mir klar: Ich muss diese Sprache endlich lernen.“

Die Arbeit in der Ukraine sollte immer nur vorübergehend sein – doch dann vertiefte sich alles, und plötzlich war ein Jahrzehnt vergangen. Seine Tätigkeit verschaffte ihm zwar einzigartige Einblicke in die ukrainische Kulturszene, doch in seinen Begegnungen fehlte etwas Entscheidendes.

Der Wendepunkt an der Grenze

Es brauchte einen besonderen Moment für seine Entscheidung. Im November 2021, nur drei Monate vor dem russischen Großangriff, stand Patrick mit ukrainischen Kollegen an einer Landart-Installation nahe der russischen Grenze. Dieses gemeinsame Erlebnis gab den Ausschlag.

Seither verfolgt er seinen Lernweg mit nüchterner Entschlossenheit. Den formellen Unterricht mit seinem ukrainischen Lehrer Alexander – „extrem gut, sympathisch und ein hochinteressanter Typ“ – ergänzt er durch tägliche Duolingo-Übungen. Das Wichtigste aber: Er bringt den Mut auf, das Gelernte im Alltag anzuwenden.

„Mittlerweile schreibe ich kurze E-Mails auf Ukrainisch an Kollegen. Natürlich brauche ich noch Übersetzungshilfen, aber sie antworten freundlich in ihrer Sprache, die ich dann wieder übersetzen kann. So entstehen verschiedene Lernebenen.“

Der erste Auftritt

Die meisten Fortschritte kommen in kleinen Schritten, doch ein Erlebnis hat sich besonders eingeprägt. Bei einem Workshop wagte Patrick zum ersten Mal, die Begrüßungsworte auf Ukrainisch zu halten

„Ein besonderer Moment war, als ich zum ersten Mal ein Grußwort auf Ukrainisch gehalten habe und die Reaktion gesehen habe.“

„Ich hatte dieses Grußwort vorbereitet und vorgelesen. Es war mein erster offizieller Auftritt auf Ukrainisch. Die Reaktion der Menschen, die mich bisher nur Englisch sprechen gehört hatten – das war für alle ein bewegender Moment.“ Beim Abhören der Aufnahme war sein Akzent für ihn unüberhörbar, doch das war nebensächlich. Der ehrliche Versuch, in der Landessprache zu kommunizieren, vermittelte eine Wertschätzung, die weit über die eigentlichen Worte hinausging.

Sprache als Schlüssel zur Kultur

Je tiefer Patrick ins Ukrainische eintaucht, desto mehr versteht er auch die dahinterliegende Denkweise.

„Manche ukrainischen Satzkonstruktionen sind bemerkenswert direkt – knapp und präzise, mit weniger Worten als im Deutschen. In anderen Situationen verwenden Ukrainer plötzlich viel mehr Worte als wir. Diese sprachlichen Muster spiegeln etwas Tieferes wider: wann man auf den Punkt kommen sollte und wann Umschreibungen angebracht sind.“

Schüler Patrick

„Ukrainisch zu lernen hat meinen Horizont erweitert und meine Leidenschaft für kulturelle Verbindungen vertieft.“

Neben Sprachunterricht und Beratungstätigkeit bleibt Patrick noch Zeit für sein Privatleben. Sein 15-jähriger Sohn spielt leistungsmäßig Basketball – ein Sport, den Patrick inzwischen selbst wöchentlich betreibt. Kunstausstellungen und Reisen ergänzen sein Freizeitprogramm.

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Rat an Sprachlern-Einsteiger

Wer selbst mit dem Ukrainisch-Lernen liebäugelt, dem rät Patrick vor allem zu einem: einer persönlichen Verbindung zur Kultur.

„Man braucht irgendeinen Bezug zum Land oder zur Sprache – das erleichtert alles enorm. Wer diese Verbindung nicht hat, sollte sie aufbauen. In Berlin gibt es mittlerweile viele ukrainische Cafés. Einfach mal dort hinsetzen, die Schilder zu entziffern versuchen und ins Gespräch kommen.“

Patricks Sprachreise beweist, dass es für Lernende nie zu spät ist – besonders wenn echte Wertschätzung und der Wunsch nach tieferen Beziehungen die Triebfeder sind. Mit jedem kleinen Fortschritt, von der täglichen Übung bis zum ersten zaghaften Gespräch, schlägt er neue Brücken zu einer Kultur und ihren Menschen, die er zutiefst bewundert.



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