Wie aus einem Kindheitsversprechen eine sprachliche Entdeckungsreise wurde

Saskia | Schülerin

Für Saskia ist das Kroatischlernen nicht nur ein Hobby – es ist ein Versprechen, das sie als Kind gab. Mit ihrer Liebe zur Struktur und einer tiefen Verbindung zum Erbe ihrer Familie verwandelt sie kindliche Neugier in echte Gespräche. Ihre Geschichte zeigt, dass Sprache mehr ist als nur Worte – sie bedeutet Zugehörigkeit.

Schülerin Saskia

Der Geheimcode, der ihre Neugier weckte

Als kleines Mädchen musste Saskia mit ansehen, wie ihre Mutter und Großeltern immer wieder in kroatische Unterhaltungen verfielen, von denen sie ausgeschlossen war. „Wenn ich groß bin, lerne ich das auch und dann verstehe ich eure Geheimsprache!“, verkündete sie eines Tages trotzig. Jahre später hat die 26-Jährige aus Rheinland-Pfalz dieses Kindheitsgelübde nicht vergessen.

„Als Kind habe ich mal wütend gesagt: Wenn ich groß bin, lerne ich Kroatisch und dann verstehe ich eure Geheimsprache!“

Heute jongliert Saskia zwischen ihrer Arbeit als Industriefachkraft in einem Kunststoffunternehmen und ihrem Wirtschaftsstudium am Wochenende. Doch es ist die kroatische Sprache – jene Klänge ihrer Kindheit – die ihre persönlichste Herzensangelegenheit bleibt.

Zwischen Rampenlicht und Hörsaal

Abseits kroatischer Deklinationen findet Saskia ihren kreativen Ausdruck in der Dorftheatergruppe, wo Darsteller aller Altersklassen Komödien im lokalen Dialekt aufführen. „Ich bin dieses Jahr das erste Mal dabei, aber die führen jetzt schon seit 22 Jahren in dem Dorf auf“, erklärt sie. „Es ist witzig, unterhaltsam und eigentlich eine Komödie. Da kommen viele Leute aus dem Dorf und freuen sich jedes Jahr darüber.“

Dieses Engagement ist nur ein Teil ihres prall gefüllten Kalenders. Zwischen Vollzeitjob, Wirtschaftsstudium und Theaterproben gerät sie manchmal an ihre Grenzen. „Manchmal ist es zu viel, manchmal ist es auch gut“, gibt sie zu. „Meine Mama sagt immer, du willst alles auf einmal machen.“ In stressigen Phasen erinnert sie sich daran, dass Theater und Kroatisch keine Pflichtübungen sind, sondern Quellen echter Freude.

Wenn Sprache zur Mathematik wird

Anfangs schien Kroatisch ihr unüberwindbar. Ein erster Lernversuch an der Volkshochschule 2014 scheiterte, weil die Lehrerin Fragen auf Deutsch nicht beantworten konnte. Erst 2023, mit zweisprachigen Lehrkräften, fand sie endlich Zugang zur Sprache.

„Ich bin eher der Mathe-Mensch, und wenn Regeln für mich Struktur haben, finde ich es gut – deswegen mag ich auch am liebsten die Grammatik.“

„Ich bin eigentlich eher der Mathe-Mensch“, erklärt Saskia ihre anfänglichen Schwierigkeiten. Der Durchbruch kam, als sie die Struktur hinter den sieben grammatikalischen Fällen erkannte. „Als ich verstanden habe, warum sich die Wörter verändern und warum dann ein „u“ oder ein „i“ daraus wird, als ich gemerkt habe, dass es männlich, weiblich und sächlich gibt – da habe ich plötzlich den ganzen Sinn dahinter verstanden.“

Familiäre Wurzeln jenseits der Grenzen

Saskias Beziehung zu Kroatien wurzelt tief in ihrer Familiengeschichte. Ihre Großmutter stammt aus Pristava nahe Tuhelj, ihr Großvater aus Zagreb. In den 1960er Jahren wanderten sie nach Deutschland aus, doch Kroatisch blieb die Familiensprache, bis Saskias Mutter in den Kindergarten kam.

Als Kind verbrachte Saskia ihre Sommer in Kroatien, im Haus ihrer Großmutter. „Auch wenn man sich nicht richtig verständigen konnte – man kannte schon das ganze Dorf“, erinnert sie sich. „Es hat sich immer wie zuhause angefühlt, weil wir die Sprache ständig gehört haben.“ Bei heutigen Besuchen zwingt sie sich zum Sprechen, auch wenn es ihr schwerfällt, ganze Sätze zu formulieren. „Wenn der Rest der Familie kein Deutsch kann, muss ich einfach sprechen.“

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Von Farbpigmenten zum Meeresrauschen

Unerwartet profitiert Saskia von ihren Sprachkenntnissen sogar beruflich. In ihrem Unternehmen, das Farbpigmente für Kunststoffe herstellt, erkannte sie den slawischen Ursprung vieler Produktnamen. Als eine Kollegin sie bat, „Naranje“ zu bestellen, wusste sie sofort: „Ist das ein Orangepigment?“ – zur Verblüffung ihrer Kollegen.

An Arbeiten in Kroatien denkt sie wegen der Sprachbarriere noch nicht, träumt aber davon, vielleicht im Rentenalter dort zu leben. Bis dahin besucht sie das Land jährlich, fährt mit dem eigenen Auto hin, wann immer es ihr möglich ist. „Warum machst du das?“, fragen Freunde. „Ich will die Familie sehen“, antwortet sie schlicht und genießt diese selbstbestimmte Freiheit.

„Burek i sladolet – Burek und Eis: das ist alles, was ich brauche, um mich in Kroatien zu Hause zu fühlen.“
Schülerin Saskia

Ob sie nach Burek und Eis sucht – den Köstlichkeiten ihrer Kindheit – oder bei jedem Besuch neue Erinnerungen sammelt: Saskias Bindung zu Kroatien wächst mit jedem kroatischen Satz, den sie meistert. Ihre Geschichte zeigt, wie aus einem kindlichen Trotz eine lebenslange Entdeckungsreise werden kann – eine Reise, die Vergangenheit und Zukunft durch Sprache, Familie und beharrliche Entschlossenheit verbindet.



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