Eine Tochter möchte das kulturelle Erbe ihrer Familie ehren

Milena | Schülerin

Nach unzähligen Umzügen zwischen Chile, den USA, Österreich und Deutschland erkannte Milena, dass Kroatisch zu lernen mehr bedeutete als eine weitere Sprache zu beherrschen – es ging darum, sich mit den Wurzeln ihres Großvaters auf der Insel Brač zu verbinden und eine bedeutsame Familienreise zu planen, die ihrem krebskranken Vater helfen könnte.

Schülerin Milena

Eine Kindheit geprägt von ständigen Umzügen

Milenas Beziehung zu Sprachen begann früh, geboren aus der Notwendigkeit und nicht aus freier Wahl. Mit nur zwei Jahren emigrierte sie mit ihrer Familie von Chile in die Vereinigten Staaten, als ihr Vater, ein Universitätsprofessor, eine Stelle an der Notre Dame University nahe Chicago annahm. „Es war ein ständiges Hin und Her“, erinnert sie sich und beschreibt, wie die Familie während ihrer Kindheit mehrmals zwischen Chile und den USA wechselte.

Schülerin Milena

„Ich hatte etwas Angst, aber auch große Neugier. Die Angst dauerte nur bis zu unserem Flug von Chile in die USA.“

Als sie im Alter von neun Jahren in die Vereinigten Staaten zurückkehrte, stand Milena vor der Herausforderung, Englisch ohne jegliche Vorkenntnisse zu lernen. Obwohl sie die Sprache als Kleinkind gehört hatte, musste sie von vorn anfangen. Ihre gleichaltrige Cousine Ilse wurde sowohl ihre Schulbegleiterin als auch ihr größtes Hindernis – sie hatte großen Spaß daran, Milena die falschen Hausaufgaben zu nennen. „Das motivierte mich tatsächlich, die Sprache so schnell wie möglich zu lernen“, lacht Milena. Die Erfahrung lehrte sie, dass Kinder auch ohne gemeinsame Sprache Wege finden, sich zu verständigen – eine Erkenntnis, die sich bei ihren späteren sprachlichen Abenteuern als wertvoll erweisen sollte.

Brücken bauen durch Wirtschaftsermittlungen

Heute arbeitet Milena in Frankfurt am Main für ein amerikanisches, global tätiges Beratungsunternehmen, wo sie sich auf Geldwäscheprävention und forensische Ermittlungen spezialisiert hat. Ihr Weg zu dieser Position war alles andere als traditionell – sie studierte Militärgeschichte und schloss ihre Doktorarbeit an der Universität Potsdam ab, mit besonderem Schwerpunkt auf Luftfahrttechnik.

Ihr akademischer Hintergrund in der Militärgeschichte, insbesondere in der Luftfahrt, spiegelt eine tiefere Leidenschaft wider, die über die Arbeit hinausgeht. „Ich liebe, liebe, liebe alles, was mit Flugzeugen und Luftfahrt zu tun hat“, erklärt sie. Diese Begeisterung für Flugtechnik entspringt ihrer universitären Spezialisierung, ist aber zu einem echten Hobby geworden, das ihren analytischen Verstand mit ihrer Liebe zum Erkunden verbindet. Zwischen ihrem anspruchsvollen Arbeitsplan und den Kroatisch-Stunden widmet sich Milena auch dem Flamenco-Tanz – ein Wechsel von ihren früheren Jahren mit Kunstturnen und Ballett, der durch eine Knieverletzung notwendig wurde, die einen sanfteren Bewegungsansatz erforderte.

Der österreichische Umweg, der alles veränderte

Bevor sie sich in Deutschland niederließ, machte Milena 2016 einen entscheidenden Umweg über Österreich. Mit 26 Jahren arbeitete sie als Au-pair in Wien bei einer Familie mit zwei Kindern. Diese Erfahrung wurde entscheidend für ihre deutsche Sprachentwicklung, obwohl sie eine amüsante Komplikation entdeckte. „Ich musste feststellen, dass ich Wienerisch gelernt hatte und nicht Hochdeutsch“, gibt sie mit ihrem charakteristischen Humor zu.

„Die Arbeit mit den Kindern half mir enorm. Die Kids hatten Spaß daran, meine Fehler zu korrigieren.“

Wien bot Milena etwas, was sie trotz all ihrer Reisen nie erfahren hatte – ein Gefühl der Zugehörigkeit. Die große Gemeinschaft aus dem ehemaligen Jugoslawien nahm sie sofort auf. „Diese Erfahrung hatte ich noch nie gemacht. Weil ich so viel gereist bin, gibt es bei mir immer etwas Schmerz – ich gehöre überall hin und nirgendwo hin. Es war sehr schön in Wien, weil es dort so viele Menschen aus dem ehemaligen Balkan gibt.“ Dieser Vorgeschmack auf Gemeinschaftsgefühl sollte später ihre Entscheidung beeinflussen, sich tiefer mit ihrem kroatischen Erbe zu verbinden.

Der Kampf eines Vaters und die Mission einer Tochter

Die tiefgreifendste Motivation für Milenas Kroatisch-Studium entstand aus einer Familienkrise. Letztes Jahr wurde bei ihrem Vater Krebs diagnostiziert, ein verheerender Schlag für ihre ganze Familie. Zusammen mit ihrem Bruder suchte Milena nach Wegen, ihren Vater durch seine Behandlung und Genesung zu motivieren.

Ihre Lösung war sowohl praktisch als auch zutiefst emotional: Kroatisch gut genug zu lernen, um eine bedeutsame Familienreise nach Brač zu planen, speziell nach Dol, wo ihr Großvater gelebt hatte, bevor er nach Punta Arenas in Chiles südlichster Region nahe Patagonien auswanderte. „Wir dachten, es wäre sehr bedeutsam als Familie, wenn wir zusammen nach Kroatien fliegen und die Orte besuchen, die für unsere Familie wichtig waren und sind“, erklärt Milena. Ihr Großvater war noch ein Kind gewesen, als seine Familie emigrierte, und leider wurde die Sprache nicht weitergegeben aufgrund der damals vorherrschenden Überzeugung, dass Zweisprachigkeit die Integration der Kinder erschweren könnte.

Obwohl er die Sprache nicht erbte, pflegte Milenas Vater zeitlebens starke Verbindungen zur kroatischen Kultur und diente in Vorständen verschiedener Kulturvereine und Organisationen in Chile. Nun hofft Milena durch ihre Sprachstudien, diese sprachliche Lücke zu überbrücken und eine Verbindung zu schaffen, die Generationen überspannt. Sie hält Kontakt zu Familienmitgliedern, die noch in Kroatien leben, einschließlich einer Tante, die Familiengeschichte und Fotografien teilt und ihr hilft, ihre Wurzeln vor der geplanten Reise zu verstehen.

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Freude am Lernprozess finden

Bei „Lernen wir Kroatisch“ hat Milena ihr A1.2-Niveau mit zwei außergewöhnlichen Lehrerinnen durchlaufen, die ihr eine völlig neue Lernmethode vorstellten: Eselsbrücken. „Ich habe noch nie eine Sprache gelernt, bei der ich mit Eselsbrücken lerne, und das ist etwas völlig Neues für mich, und ich finde es absolut wunderbar, weil es unheimlich hilft“, schwärmt sie.

„Ich mache das aus Liebe zu meinem Vater. Wir hoffen, dass wir nächstes Jahr zusammen – wir drei – nach Dol reisen können.“
Schülerin Milena

Was Milena an ihren Kroatisch-Kursen am meisten beeindruckt, ist die Vielfalt ihrer Mitschüler – Menschen aus allen Gesellschaftsschichten, unterschiedlichen Alters und mit verschiedenen Hintergründen. Viele teilen ihre Erfahrung, kroatische Wurzeln zu haben, was eine natürliche Gemeinschaft von Lernenden mit ähnlichen Motivationen schafft. Besonders gefällt ihr eine Mitschülerin, deren Vater Kroate und deren Mutter von den Philippinen ist – sie findet diese multikulturellen Familiengeschichten faszinierend und bereichernd für das Lernerlebnis.

Für Milena stellen ihre Mitschüler den besten Teil des Lernprozesses dar. Nachdem sie neun Deutschkurse und drei Russischkurse absolviert hat, erkennt sie, wie entscheidend Gruppendynamik für den Spracherwerb ist. „Die Gruppendynamik kann wirklich helfen, die Sprache schneller zu lernen – oder eben nicht“, beobachtet sie. Die gemeinsame Erarbeitung von Eselsbrücken als Gruppe verleiht dem Lernen ein spielerisches Element, das schwierige Konzepte einprägsamer und erreichbarer macht.

Ihr Rat für neue Kroatisch-Lernende spiegelt sowohl ihren akademischen Hintergrund als auch ihre persönliche Philosophie wider: „Ich würde empfehlen, sich mit der kroatischen Geschichte zu befassen, denn ich glaube, jede Sprache hat eine Seele. Um dieses Sprachgefühl zu entwickeln, muss man diese Seele etwas kennenlernen. Und das schafft man am besten durch die Geschichte.“ Sie fügt eine sanftere, persönlichere Note hinzu: „Etwas Selbstmitgefühl und Geduld tut immer gut, denn manchmal hat man das Gefühl, man kommt nicht weiter. In solchen Momenten sich zu sagen, dass es vielleicht nicht so schnell geht, aber es wird schon – das macht einen großen Unterschied.“



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