USKOK klagt früheren Direktor des Zagreber Hipodroms an

Lernnachrichten | 02.12.2025

Diese Ausgabe von Lernnachrichten Kroatisch befasst sich mit einem mutmaßlichen Betrugsfall in Zagreb: Im Fokus stehen ein früherer Direktor, Sicherheitsfirmen-Manager, der Verdacht der Manipulation von Arbeitszeitnachweisen und Berichte über Druck auf Mitarbeiter, die mit den Ermittlern kooperierten – ein Verfahren, über das das Gericht noch nicht entschieden hat.

USKOK klagt früheren Direktor des Zagreber Hipodroms an

Die Meldung auf Kroatisch

USKOK optužuje1 pet osoba i jednu tvrtku zbog prijevare2 u Hipodromu3 Zagreb. Bivši direktor USO-a i voditelji zaštitarske4 tvrtke navodno su lažno prijavljivali sate rada i dobili puno novca. Dvoje zaposlenika koji su pričali s istražiteljima5 navodno su trebali dobiti lošija radna mjesta. Slučaj6 je još na sudu.

  1. optužiti
    reći ili tvrditi da je netko počinio kazneno djelo ili nešto loše ↩︎
  2. prijevara  (f.)
    namjerno varanje nekoga da bi se dobila korist, najčešće novac ↩︎
  3. hipodrom  (m.)
    veliko otvoreno mjesto gdje se održavaju konjske utrke ↩︎
  4. zaštitarski
    koji se odnosi na zaštitare, osobe koje profesionalno čuvaju ljude ili imovinu ↩︎
  5. istražitelj  (m.)
    osoba koja službeno istražuje kaznena djela i skuplja dokaze ↩︎
  6. slučaj  (m.)
    određena situacija ili događaj o kojem se govori ili koji se istražuje ↩︎

Übersetzung

USKOK erhebt Anklage gegen fünf Personen und ein Unternehmen wegen Betrugs auf der Pferderennbahn Hipodrom Zagreb. Der ehemalige Direktor von USO und die Leiter einer Sicherheitsfirma sollen Arbeitsstunden falsch abgerechnet und dadurch viel Geld erhalten haben. Zwei Angestellte, die mit den Ermittlern gesprochen haben, sollten angeblich auf schlechtere Arbeitsplätze versetzt werden. Der Fall wird noch vor Gericht verhandelt.

Textverständnis

Question 1: Was sollen der frühere Direktor und die Sicherheitsfirmen-Manager getan haben, um viel Geld zu bekommen?

Sie sollen die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden in den Abrechnungen falsch und überhöht angegeben haben, um viel Geld zu erhalten.

Question 2: Was sollte mit den zwei Mitarbeitern geschehen, die mit den Ermittlern gesprochen hatten?

Sie sollten Berichten zufolge auf schlechter bewertete, schlechter bezahlte Stellen versetzt werden.

Lernwörter

KroatischDeutsch
optužiti beschuldigen
prijevara  (f.)Betrug
hipodrom  (m.)die Pferderennbahn
zaštitarski Sicherheits-
istražitelj  (m.)Ermittler
slučaj  (m.)Fall

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Die Meldung in voller Länge

Die kroatische Antikorruptionsbehörde USKOK hat in der sogenannten Hipodrom-Affäre eine Anklage gegen fünf kroatische Staatsbürger und ein Unternehmen erhoben. Im Kern geht es um mutmaßlichen Betrug mit Sicherheitsdienstleistungen am Hipodrom Zagreb, der wichtigsten Pferderenn- und Reitanlage der Stadt.

Beschuldigt werden der frühere Chef der städtischen Einrichtung Upravljanje sportskim objektima (USO, das für die Bewirtschaftung der städtischen Sportanlagen zuständige Amt) Kosta Kostanjević; die Sicherheitsunternehmer Slavko und Domagoj Galić; Goran Đulić, Vorsitzender des USO-Verwaltungsrats; sowie Jagoda Bončina Franjković, kommissarische Direktorin der USO. Außerdem ist eine namentlich nicht genannte Sicherheitsfirma als juristische Person angeklagt.

Laut USKOK begann das Ermittlungsverfahren am 30. April 2025 zunächst gegen drei Verdächtige und wurde im Juli und November 2025 auf zwei weitere Personen sowie das Unternehmen ausgeweitet. Die Anklage, die beim Kreisgericht Zagreb eingereicht wurde, umfasst mehrere Straftatbestände: Amtsmissbrauch, Beihilfe zum Amtsmissbrauch, Fälschung amtlicher oder geschäftlicher Unterlagen im Rahmen einer kriminellen Vereinigung sowie Einflussnahmehandel. Zudem ist von einem versuchten Amtsmissbrauch die Rede.

USKOK wirft Kostanjević als USO-Direktor und den Gebrüdern Galić als verantwortlichen Managern des beauftragten Sicherheitsunternehmens vor, zwischen dem 22. November 2023 und Ende November 2024 gemeinschaftlich gehandelt zu haben, um sich eine erhebliche unrechtmäßige finanzielle Bereicherung zu verschaffen. Nach einem öffentlichen Vergabeverfahren schloss die Stadt Zagreb im April 2023 einen Rahmenvertrag über private Sicherheitsdienste an Objekten der USO, darunter auch am Hipodrom Zagreb. Für den Hipodrom-Standort waren darin über zwei Jahre hinweg insgesamt 35.240 Einsatzstunden von Sicherheitskräften vorgesehen.

Ermittler führen aus, das Sicherheitsunternehmen habe anschließend USO wiederholt Rechnungen für den Objektschutz am Hipodrom gestellt, die als Einsätze im Zusammenhang mit Räumungen (deložacije) ausgewiesen gewesen seien – einer Art von Leistung, die in der Ausschreibung nicht vorgesehen war. In diesen Rechnungen sei die Zahl der Einsatzstunden der Wachleute aufgebläht worden und habe nicht der tatsächlich geleisteten Arbeit entsprochen. Zwischen November 2023 und August 2024 seien so Rechnungen über insgesamt 1.800.135,45 € bei USO eingegangen, die 242.436 Einsatzstunden im Zusammenhang mit Räumungen ausgewiesen hätten.

Nach der Anklage soll ein Manager der Sicherheitsfirma Stundennachweise erstellt haben, in denen falsche Angaben zu den Arbeitszeiten gemacht wurden, und diese den Rechnungen beigefügt haben. USKOK behauptet, Kostanjević habe als USO-Direktor die Bezahlung dieser Rechnungen angeordnet, obwohl er mutmaßlich wusste, dass die Leistungen nicht vom öffentlichen Vergabevertrag gedeckt waren, die Stundenangaben nicht der Realität entsprachen und die ordnungsgemäße Dokumentation der tatsächlich erbrachten Arbeit fehlte. Zudem soll er dafür gesorgt haben, dass USO keine wirksame Kontrolle der abgerechneten Leistungen ausübte.

USKOK klagt früheren Direktor des Zagreber Hipodroms an
USKOK klagt früheren Direktor des Zagreber Hipodroms an

Aus diesen Vorgängen errechnet USKOK für die Sicherheitsfirma einen unrechtmäßigen Vorteil von rund 1,35 Millionen Euro. Etwa 450.000 Euro sollen in bar an Kostanjević geflossen sein. Ein Teil des Geldes sei direkt vom Konto des Unternehmens abgehoben, ein weiterer Teil über andere Firmen weitergeleitet und anschließend in bar ausbezahlt worden.

Die Anklage umfasst außerdem Vorwürfe gegen Goran Đulić und Jagoda Bončina Franjković im Zeitraum vom 16. Juni bis 2. Juli 2025. Zu diesem Zeitpunkt stand Kostanjević bereits unter Verdacht, war in Untersuchungshaft genommen und nach seinem Rücktritt als USO-Direktor wieder entlassen worden. Medien verweisen darauf, dass Đulić eine prominente Figur der Zagreber Stadtpolitik ist und mehrere sportpolitische Funktionen innehatte, während Bončina Franjković eine langjährige USO-Mitarbeiterin ist, die nach Kostanjevićs Festnahme kommissarisch die Leitung übernahm.

USKOK wirft Đulić als Vorsitzendem des USO-Verwaltungsrats und Bončina Franjković als kommissarischer Direktorin vor, versucht zu haben, zwei USO-Beschäftigte herabzustufen, die im Strafverfahren Aussagen und Zeugenaussagen gemacht hatten. Laut Anklage forderte Đulić Bončina Franjković auf, eine neue interne Stellenklassifizierung zu nutzen, um diese Mitarbeiter auf niedriger eingestufte und schlechter bezahlte Posten zu versetzen – als Reaktion auf ihre Aussagen über Kostanjević gegenüber den Ermittlern. Gleichzeitig soll er verlangt haben, Kostanjević nach dessen Rücktritt ungeachtet des tatsächlichen Bedarfs der Einrichtung auf eine besser bezahlte Position innerhalb der USO zu setzen.

Entsprechend dieser mutmaßlichen Weisung soll Bončina Franjković den beiden Mitarbeitern Verträge für geringer bewertete Stellen angeboten haben, die diese jedoch nicht unterschrieben. Zudem habe sie eine weitere Führungskraft gebeten, eine niedrigere Position zu akzeptieren, damit Kostanjević die Leitung dieses Bereichs übernehmen könne. Nach Darstellung von USKOK kam es zu dieser Umbesetzung nicht, weil die Staatsanwaltschaft Unterlagen zum Beschäftigungsstatus von Kostanjević anforderte und damit den Vorgang stoppte.

Teile der kroatischen Medienlandschaft betonen, dass der Fall Personen betrifft, die als enge Vertraute des Zagreber Oberbürgermeisters Tomislav Tomašević gelten – insbesondere Đulić, ein aktives Mitglied der politischen Plattform Možemo!. Deshalb wird die Affäre nicht nur als Korruptionsfall verfolgt, sondern auch als Prüfstein dafür, wie die Stadtspitze mutmaßliches Fehlverhalten in öffentlichen Einrichtungen handhabt. Bislang hat jedoch kein Gericht über die Stichhaltigkeit der Vorwürfe entschieden.

In frühen Phasen der Ermittlungen berichteten kroatische Medien, Slavko und Domagoj Galić seien im Mai aus der Haft entlassen worden, nachdem sie ihre Rolle bei der angeblichen Abschöpfung und Aufteilung von Geldern mit Kostanjević eingeräumt hätten. Kostanjević selbst verließ die Untersuchungshaft im Juni, nachdem er zurückgetreten war und Zeugen vernommen worden waren. Diese Elemente sind Teil der Ermittlungsakte, werden aber erst im Prozess gerichtlich gewürdigt.

Nach kroatischem Recht gilt für alle Beschuldigten die Unschuldsvermutung, bis ein rechtskräftiges Urteil vorliegt. Die Angeklagten und das beteiligte Unternehmen haben das Recht, sich zu den Vorwürfen zu äußern, Beweismittel vorzulegen und gerichtliche Entscheidungen anzufechten. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung liegen in den zugänglichen Unterlagen keine ausführlichen öffentlichen Stellungnahmen der Verteidigung vor; das Verfahren dürfte in den kommenden Monaten seinen Weg durch die kroatische Justiz nehmen.

Info: Lernnachrichten Kroatisch ist ein Angebot von „Lernen wir Kroatisch“, einer Sprachschule für Kroatisch, in der wir unter anderem den Kroatisch Kurs online anbieten. Wir vermitteln die kroatische Sprache strukturiert und systematisch in verschiedenen Formaten, die sich an Lernende mit unterschiedlichen Vorkenntnissen richten.


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