Von Kindheitsurlauben zur Zahnarztpraxis: eine Rückkehr zum Kroatischen

Elena | Schülerin

Elenas Verbindung zu Kroatien begann mit Familienurlauben Mitte der 1990er Jahre, als die Adriaküste noch wie ein unentdecktes Paradies wirkte. Zwanzig Jahre später, nach der Wiederbegegnung mit ihrer Jugendliebe – einem Bosnier mit kroatischer Familie – fühlte sich die Düsseldorfer Zahnärztin in die Region zurückgezogen. Heute lernt sie Kroatisch nicht nur aus Liebe, sondern für ein Leben, das zunehmend von dieser Sprache geprägt ist.

Schülerin Elena

Die Sprache der Verbundenheit

Elena erinnert sich an ihre erste Begegnung mit dem Kroatischen im Alter von zwölf Jahren, als sie sich wie in einer anderen Welt fühlte. „Es war mir völlig fremd“, erzählt sie. Aufgewachsen mit romanischen Sprachen und Latein als erster Fremdsprache am Gymnasium, erschienen ihr die slawischen Laute unzugänglich. Sie konnte nichts von ihrem sprachlichen Hintergrund ableiten – alles fühlte sich grundlegend anders an. Doch was damals unmöglich schien, ist heute zur Brücke für das Leben geworden, das sie sich aufbaut.

Schülerin Elena

„Ich freue mich immer mehr, wenn sie in ihrer Heimatsprache sprechen, weil ich mich dann freue, wenn ich einzelne Sätze oder Worte verstehen kann.“

Ihr Partner, den sie noch aus der Schulzeit kennt, stammt aus einem kleinen Dorf in Bosnien. Nachdem sie sich zwanzig Jahre aus den Augen verloren hatten, bedeutete das Wiedersehen den Eintritt in eine Welt, in der seine Wurzeln von großer Bedeutung sind. Seine Familie und Freunde sprechen kaum Deutsch oder Englisch, besonders in seinem Heimatdorf. „Ich war dort völlig aufgeschmissen“, sagt Elena. Kroatisch zu lernen wurde nicht nur zu einer romantischen Geste, sondern zu einer praktischen Notwendigkeit – ein Weg, Gespräche zwischen geliebten Menschen zu verstehen und sich im Alltag bei Besuchen in der Region zurechtzufinden.

Von der Touristin zur Schülerin

Elenas Beziehung zu Kroatien reicht über die Familienverbindungen ihres Partners hinaus. Ihre erste Reise an die kroatische Küste unternahm sie Mitte der 1990er Jahre, nicht lange nach dem Krieg, als der Tourismus die Region noch nicht verändert hatte. Diese jährlichen Familienurlaube schufen eine dauerhafte Zuneigung für die Gegend. Heute zieht es sie und ihren Partner vor allem nach Istrien, besonders nach Opatija und Nordkroatien, wo seine familiären Verbindungen tief verwurzelt sind. Die Landschaften Italiens, Kroatiens und Bosniens bleiben ihre liebsten europäischen Reiseziele, selbst nach Reisen an entferntere Orte wie Neuseeland und Marokko.

Nach neun Monaten Studium hat Elena das A1-Niveau abgeschlossen und ihren ersten echten Durchbruch erlebt. Während eines Urlaubs in Kroatien vor sechs Wochen hörte sie ihrem Partner beim Gespräch mit einem Kellner zu und verstand plötzlich die grammatischen Muster, mit denen sie gerungen hatte – Lokativ, Genitiv und Akkusativ, das komplexe System der Wortendungen. „Es hat Klick gemacht“, sagt sie. Heute versucht sie, auf Kroatisch zu bestellen, auch wenn Kellner oft auf Englisch antworten, wenn sie ihren Akzent bemerken. Ihr Partner springt ein, wenn Fragen zu komplex werden, aber jeder Versuch stärkt ihr Selbstvertrauen.

Raum schaffen fürs Lernen

Als Zahnärztin bedeuten lange Arbeitstage intensive Konzentration, deshalb hat Elena einen Rhythmus entwickelt, der Platz für Kroatisch lässt. Sport bietet ihr den wichtigsten Ausgleich – eine Stunde laufen an der frischen Luft, um den Kopf freizubekommen, oder Heimtraining mit Widerstandsbändern, Yoga und Pilates. Die körperliche Routine hilft, die berufsbedingten Belastungen von Nacken und Schultern auszugleichen. In diesem strukturierten Leben bieten die Kroatischstunden etwas erfrischend Anderes als ihre formale Bildungsbiografie.

„Die Lehrer sind junge, motivierte Leute. Das hilft mir, weil ich ja aus diesem Gymnasium- und Studium-Hintergrund komme, wo Lernen immer so strikt war und man ins Schwitzen kam.“

Die entspannte Atmosphäre mit ihren Lehrerinnen steht in deutlichem Kontrast zu den starren akademischen Umgebungen, die sie aus Gymnasium und Studium kennt. „Wenn ich einen Fehler mache, ist es ein Fehler, und wir lachen vielleicht sogar gemeinsam darüber“, erklärt Elena. Sie schätzt es, das Tempo der Stunden mitgestalten zu können, langsamer machen oder schwierige Konzepte wiederholen zu dürfen, ohne verurteilt zu werden. Der kooperative Ansatz fühlt sich eher wie ein Gespräch unter Freunden an als der autoritäre „du hast diese Aufgabe falsch gemacht“-Stil, den sie mit traditionellem Schulunterricht verbindet.

Werkzeuge und Techniken

Das Kursbuch ist zu Elenas vertrautem Begleiter geworden, mit seinem visuellen Ansatz und sorgfältig strukturierten Inhalten. Sie reagiert gut auf die Bilder und schätzt, wie der Schwierigkeitsgrad allmählich steigt, während konstante Wiederholung früheres Material festigt. Ihre Lehrerin Luna stellte zusätzliche Ressourcen bereit – Kurzgeschichten von Ana Bilić, von denen Elena jeden Abend ein paar Kapitel liest. Diese zugänglichen Erzählungen helfen ihr, außerhalb der formellen Unterrichtszeit täglich mit der Sprache in Kontakt zu bleiben.

Bei ihrer größten Herausforderung – den berüchtigten Wortendungen, die sich je nach grammatischem Fall ändern – greift Elena auf Schulmädchen-Techniken zurück. Sie schreibt alles wiederholt auf, markiert mit Farben und hebt hervor, bis die Muster sichtbar werden. „Wie im Kindergarten oder der Grundschule“, lacht sie. Auch ihr Partner hilft, obwohl er die grammatischen Regeln nicht erklären kann. Stattdessen üben sie gemeinsam einfache Sätze, bis sich die richtigen Formen automatisch anfühlen. Manchmal weiß sie nicht, warum eine bestimmte Endung richtig klingt – sie tut es einfach.

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Eine Sprache schließt den Kreis

Elena hat kürzlich die Praxis eines kroatischen Kollegen übernommen und damit ihr Sprachenlernen in unerwartetes berufliches Terrain gebracht. Während ihre vorherige Position als angestellte Zahnärztin nur wenige kroatischsprachige Patienten umfasste, bedient ihre neue Praxis einen beträchtlichen Patientenstamm vom Balkan. Sie behält eine kroatischsprachige Mitarbeiterin, die bei Bedarf unterstützen kann. Schon einfache Wendungen – eine Begrüßung, die Frage nach dem Befinden – helfen Patienten, sich im Zahnarztstuhl wohler zu fühlen.

„Habt einfach Spaß dabei. Es macht Spaß. Ohne Spaß macht man vielleicht A1 fertig und hört dann auf.“

Die Konsonantencluster, die anfangs unmöglich schienen, sind durch beständiges Üben handhabbar geworden. Das laute Vorlesen von Texten während der Stunden hat, wie Elena es ausdrückt, „ihre Zunge entknotet“. Ihr Rat an neue Lernende spiegelt diesen hart erkämpften Fortschritt wider: Es wird einfacher, und man sollte den Prozess genießen. Nach neun Monaten Studium hat sie den Punkt erreicht, an dem sich die Sprache nicht mehr völlig fremd anfühlt. Stattdessen wird sie Teil des Gefüges ihres Lebens – verwoben mit Familientreffen, Urlauben, der beruflichen Praxis und den alltäglichen Gesprächen, die am meisten zählen.



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