Eine Liebesgeschichte, die auf Kreta begann
Reindina hätte sich nie vorstellen können, dass sie sich während eines Kreta-Urlaubs mit ihrer Schwester in einen Griechen verlieben würde. „Ich hatte mir immer gesagt, dass ich mich nie im Urlaub mit einem Griechen einlassen würde“, erinnert sie sich. Sie hatte oft genug gehört, dass aus Urlaubsromanzen nie etwas wird – das hatte sie jedenfalls immer gedacht. Doch das Schicksal hatte andere Pläne, und was als zufällige Begegnung begann, entwickelte sich zu einer tiefen Beziehung, die ihr Leben für immer verändern sollte.

„Ich kann sehr gut Griechisch lesen. Ich kann es auch schreiben und sprechen. Aber ich habe Lücken.“
Nach einer Zeit voller Briefe und gegenseitiger Besuche zwischen den Niederlanden und Griechenland heiratete Reindina ihren griechischen Mann in der orthodoxen Kirche von Utrecht. Sein Vater, ein griechisch-orthodoxer Priester, führte die Trauung durch und taufte später auch ihre Zwillinge. Die Familie lebte ein Jahr lang in Athen, dann zwei Jahre auf Kreta und schuf ein Leben, das niederländische und griechische Kultur nahtlos verband, bevor sie sich schließlich in Amsterdam niederließ, wo ihr Mann als Hotelmanager arbeitete.
Der Aufbau einer multikulturellen Familie
Die ersten Jahre ihrer Ehe waren voller Abenteuer und kultureller Entdeckungen. Reindina tauchte vollständig ins griechische Leben ein und lernte die Sprache ganz natürlich durch alltägliche Gespräche und aus der Notwendigkeit heraus. „Wir haben am Anfang viel Englisch gesprochen. Ich konnte natürlich kein Wort verstehen“, erinnert sie sich. Das erste griechische Wort, das sie lernte, war „Malaka“ – auf der Straße allgegenwärtig und je nach Kontext mit verschiedenen Bedeutungen.
Das Leben in Griechenland mit kleinen Kindern beschleunigte ihren Spracherwerb. Fernsehprogramme, Gespräche im Kindergarten und das tägliche Leben – alles fand auf Griechisch statt und schuf ein vollständiges Sprachumfeld. Besonders ihre Tochter lernte mit bemerkenswerter Geschwindigkeit und wurde oft zu einer unerwarteten Brücke zum Verstehen. „Sie sprach unglaublich gut und schnell mit der Lehrerin, und plötzlich dachte ich: ‚Ach ja, okay‘ – meine Tochter hatte mir die Tür geöffnet.“
Tragödie und das lange Schweigen
Das Leben nahm eine dramatische Wendung, als Reindinas Mann schwer an Leukämie erkrankte und starb, als ihre Zwillinge erst zweieinhalb Jahre alt waren. Konfrontiert mit Trauer und der Verantwortung, zwei kleine Kinder allein großzuziehen, traf Reindina die schwere Entscheidung, in dieser schweren Zeit in die Niederlande zurückzukehren, um ihrer Familie näher zu sein.
„Ich dachte: Okay, ich muss das wieder aufgreifen. Ich muss schauen, dass ich das gut hinkriege, damit ich dem Kind das beibringen kann.“
„Ich wollte zurück zu meiner Familie. Wenn man so etwas erlebt, möchte man wirklich die eigenen Leute um sich haben“, erklärt sie. Diese Rückkehr markierte den Beginn einer 25-jährigen Periode, in der Griechisch weitgehend aus ihrem Alltag verschwand. Ihre Kinder, die sowohl die niederländische als auch die griechische Staatsangehörigkeit besaßen, verloren nach und nach einen Großteil ihrer Sprachkenntnisse, während sie in den Niederlanden aufwuchsen, fern von ihren griechischen Wurzeln.
Die Mission einer Großmutter
Die Ankunft ihres Enkels Aris vor drei Jahren weckte bei Reindina ein neues Gefühl der Bestimmung. Der kleine Aris verkörpert die Fortsetzung eines kulturellen Erbes, das Reindina nicht verblassen lassen will. „Ich finde es ganz wichtig, dass die Wurzeln irgendwo bestehen bleiben“, sagt sie und erkennt, dass ihre Tochter viel von ihren griechischen Sprachkenntnissen verloren hat.
Heute arbeitet Reindina in Teilzeit als Krankenschwester für Menschen mit besonderen Bedürfnissen und hat sowohl die Zeit als auch die Motivation, ihr Griechisch zurückzugewinnen. Ihre Tochter arbeitet Vollzeit, was Reindina zur natürlichen Wahl macht, Aris‘ Verbindung zu seinem griechischen Erbe zu pflegen. „Ich habe Zeit dafür. Meine Tochter muss arbeiten. Deshalb habe ich wieder angefangen“, erklärt sie und sieht darin sowohl eine persönliche Herausforderung als auch eine Familienverantwortung.
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Die Reise der Wiederentdeckung
Die Rückkehr zum Griechischen nach so langer Abwesenheit hat sich als frustrierend und bereichernd zugleich erwiesen. Reindina beschreibt ihr aktuelles Niveau als lückenhaft – sie kann Zeitungen lesen und einfache Gespräche führen, hat aber Schwierigkeiten mit komplexerem Vokabular und formaler Sprache. „Wenn ich eine Zeitung lese oder einen Polizeibericht, gibt es bestimmte Wörter, bei denen ich denke: ‚Was war das auch wieder?‘ Ich muss es dreimal lesen, bevor ich es verstehe.“
„Ich möchte, dass das Puzzle wieder ganz wird. Aber es ist nicht einfach.“

Derzeit besucht sie Kurse bei „Lernen wir Griechisch“ und schätzt den strukturierten Ansatz und das umfassende Lehrmaterial. Ihr Ziel ist nicht perfekte Grammatik, sondern praktische Kommunikation – besonders die Fähigkeit, natürlich mit anderen griechischen Muttersprachlern und vor allem mit ihrem Enkel zu sprechen.
Ihre Lehrerin Maria erhält besonderes Lob für ihre Geduld und ihren intuitiven Unterrichtsstil. „Maria ist sehr, sehr gut. Sehr sympathisch. Sie hat viel Geduld, das ist echt super“, sagt Reindina und betont, wie wichtig es ist, die richtige Lehrerin zu finden, die sich an verschiedene Lernstile und Hintergründe anpassen kann.
Ihr Rat für neue Griechisch-Lernende spiegelt sowohl praktische Weisheit als auch hart erkämpfte Erfahrung wider: Mit dem Alphabet beginnen, Kindergeschichten und Lieder auf YouTube hören und sich auf anfängliche Schwierigkeiten einstellen. „Am Anfang ist es nicht schön, weil man überhaupt nicht weiß, womit man beschäftigt ist. Man muss anfangen wie ein Kind. So muss man auch denken, sonst kommt man da nicht hin.“
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