Zurück zu den griechischen Wurzeln

Laura | Schülerin

Mit 26 arbeitet Laura als Gerichtsvollzieherin in München, doch ihr Herz schlägt für das griechische Dorf, in dem ihre Familie ein Haus besitzt. Da ihre Großmutter aus Griechenland stammt, sie aber mit den Verwandten kaum sprechen kann, erobert Laura nun die Sprache ihrer Wurzeln zurück – und schafft die Grundlage für ihre eigene Familie.

Schülerin Laura

Zwischen Gerichtssaal und Tanzstudio

Lauras Woche pendelt zwischen der ernsten Welt der deutschen Bürokratie und dem lebendigen Chaos des Kindertanzunterrichts. Als Gerichtsvollzieherin in München bewegt sie sich durch die strengen Abläufe des Rechtssystems, doch ihre wahre Leidenschaft zeigt sich abends, wenn sie als Tanztrainerin arbeitet. In ihren Kursen bringt sie Kinder verschiedener Altersgruppen zusammen – die jüngsten sechs Jahre alt, die ältesten sechzehn – für Zumba-inspirierte Stunden voller Bewegung und Spaß.

Schülerin Laura

„Ich verbringe gerne Zeit mit Freunden und versuche nebenbei, Griechisch zu lernen.“

Ihre eigene Tanzvita begann in der Kindheit mit Ballett und der Teilnahme an Münchens traditioneller Faschingsgarde, den Tanzgruppen, die fest zur bayerischen Kultur gehören. „Ich tanze schon, seit ich klein war“, erzählt Laura, auch wenn sie kürzlich selbst einen Schritt zurückgetreten ist. Mit 26 fand sie, es sei Zeit für den Wechsel vom aktiven Tänzer zum Mentor – ihre Erfahrung fließt nun in die Ausbildung der nächsten Faschingsgarde-Generation, während sie weiterhin Kindertanzkurse leitet.

Eine Sprache zwischen den Generationen verloren

Die Motivation, Griechisch zu lernen, reicht bei Laura tiefer als bloße Neugier – es geht um Familienverbindungen, die fast verloren gegangen wären. Ihre Großmutter kam in den 1970er Jahren als Gastarbeiterin nach Deutschland, lernte Lauras deutschen Großvater kennen und begann ein neues Leben. Obwohl Lauras Mutter fließend Griechisch spricht, fiel früh eine folgenreiche Entscheidung: Die Familie würde zu Hause nur Deutsch sprechen.

„Meine Mama und meine Oma reden nur Deutsch mit uns, was auch das Problem ist“, sagt Laura rückblickend. Als Kind besuchte sie eine griechische Schule, lernte dort lesen und schreiben und entwickelte sogar Gesprächsfähigkeiten. Doch im Jugendalter hörten die Griechischstunden auf, und ohne Übung zu Hause schwand die Sprache allmählich aus ihrem aktiven Wortschatz. Heute, mit einem Familienhaus in einem griechischen Dorf und Verwandten, mit denen sie kaum kommunizieren kann, spürt Laura das Gewicht dieses Verlusts.

Praktische Träume und Familienpläne

Lauras Entschlossenheit, Griechisch zu meistern, geht weit über nostalgische Familienverbindungen hinaus – sie hat konkrete, praktische Ziele, die sprachliche Sicherheit verlangen. Das Familienhaus in Griechenland braucht laufende Pflege und bürokratische Betreuung, Aufgaben, für die sie bisher auf ihre Mutter als Übersetzerin angewiesen ist. „Ich möchte da unten selbst etwas bestellen oder Behördengänge erledigen“, sagt sie und beschreibt ihre Vision einer Zukunft, in der sie alle Angelegenheiten selbstständig regeln kann.

„Ich habe meiner Mutter gesagt, wenn wir mal Kinder haben, darf sie kein Deutsch mit den Kindern reden, sondern nur Griechisch.“

Ihr Verlobter, der zur Hälfte Kroate ist, teilt ihre Griechenland-Begeisterung und den Traum vom dauerhaften Leben dort. Seine Arbeit auf Baustellen lässt ihm zwar keine Zeit für formelle Sprachkurse, doch bei ihren Besuchen traut er sich bereits mehr zu als Laura, wenn es um Gespräche mit Einheimischen geht. Ihre gemeinsame Zukunftsvision in Griechenland ergänzt Laura durch eine klare Vorstellung davon, wie die Spracherziehung ihrer zukünftigen Kinder aussehen soll.

Die Stimme durch strukturiertes Lernen finden

Die Entscheidung für formelle Griechischkurse reifte über Jahre – Laura dachte lange daran, fand aber nie die Zeit. Als sie schließlich aktiv wurde und „Lernen wir Griechisch“ entdeckte, reagierte ihre Familie überwältigend positiv. Ihre Großmutter wurde sofort zur enthusiastischen Unterstützerin, half bei den Hausaufgaben und bot ihre Expertise als Muttersprachlerin an. „Die hat sich gefreut und hat mir gleich geholfen“, erinnert sich Laura.

Das Klassenzimmer bot mehr als nur sprachliche Unterweisung – es eröffnete Laura einen überraschenden Einblick in die Faszination der griechischen Kultur. Erstaunt entdeckte sie Mitschüler ohne familiäre Griechenland-Verbindung, die rein aus Liebe zum Land und seiner Sprache lernten. Besonders beeindruckte sie ein älteres Ehepaar, das für den Ruhestand Griechenland-Reisen plant und die Kultur tiefer verstehen möchte, als es Pauschaltouristen gelingt.

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Vertrauen Wort für Wort aufbauen

Derzeit erlebt Laura das klassische Sprachlern-Paradox: Sie versteht weit mehr, als sie ausdrücken kann. „Ich verstehe schon viel, was sie sagen. Aber ich kann mich selber nicht ausdrücken. Das ist mein größtes Problem“, gibt sie zu. Ihre Lese- und Schreibkenntnisse aus der Kindheit erweisen sich als unschätzbar wertvoll – sie bilden eine Grundlage, die das Verstehen erleichtert, doch das Sprechen bleibt ihre größte Hürde. Die Angst vor Fehlern bremst sie, obwohl sie rational weiß, dass Verständigung wichtiger ist als Perfektion.

„Vokabeln lernen und dranbleiben – das ist das Wichtigste.“

Grammatik ist eine weitere Baustelle, die Laura mit typischer Ehrlichkeit anspricht. „Ich bin eh nicht so ein Grammatik-Mensch. Das ist gar nicht meins. Das ist in Deutsch schon nicht meins“, lacht sie. Trotzdem bleibt sie am Ball, konzentriert sich stark auf den Wortschatz-Aufbau und arbeitet sich schrittweise durch grammatische Konzepte. Ihre Lernstrategie reicht über das Klassenzimmer hinaus: Sie schaut griechische Fernsehserien, hört griechische Musik und taucht so oft wie möglich in die Sprache ein – überzeugt davon, dass unbewusste Aufnahme ihre formellen Studien ergänzt.



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